Von Sigrid Werner
Schreiadler und Wachtelkönig sollen noch leben, wenn unsere Urenkel durch die Wälder streifen. Ein Projekt im Biosphärenreservat hilft.
In das Biosphärenreservat
"Schorfheide-Chorin" fließen
Fördermittel aus dem LIFE-
Programm Foto: S. Werner
UCKERMARK. Mit europäischen Fördermitteln werden seit 2011 und noch bis März 2017 im 64 610 Hektar umfassenden europäischen Vogelschutzgebiet Schorfheide-Chorin Maßnahmen zur Verbesserung der Brut- und Nahrungsräume für Schreiadler, Wachtelkönig und Seggenrohrsänger vorangetrieben. 3,5 Mitarbeiterstellen sind dafür vom Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Brandenburg bereitgestellt worden, bestätigte Dr. Marion Rumpf auf Nachfrage des Uckermark Kurier.
Mit dem sogenannten LIFE-Projekt wolle man den negativen Bestandstrend von Schreiadler, Wachtelkönig, Seggenrohrsänger stoppen. Da die Bestände vor allem an fehlenden zusammenhängenden strukturreichen Grünland- und Feuchtgebieten kranken, geht es darum, Wald, Grünland und Moore zu sichern und deren Bewirtschaftung so zu organisieren, dass die Reviere attraktiver für Adler & Co werden. Von den Maßnahmen profitieren auch Schwarzstorch, Bekassine oder Tüpfelsumpfhuhn.
Vor allem Grünlandverluste, Melioration und Intensivierung der Forstwirtschaft sieht man in Brandenburg als wichtigste Ursachen für sinkende Bestände des auch Pommernadler genannten Greifvogels. Von einst neun Schreiadler-Revieren im Projektgebiet waren zu Beginn fünf verwaist. Den gleichen Trend hatte man beim Wachtelkönig und noch drastischer beim Seggenrohrsänger beobachtet.
So setzte sich das Land Brandenburg zum Ziel, 600 Hektar Wald, Grünland und Moor zu sichern, mindestens 50 Hektar große Waldschutzarealen in den neun Schreiadlerrevieren auszuweisen, mindestens 60 Hektar Grünland je Brutrevier im in deren Umfeld nur noch extensiv bewirtschaften zu lassen. 200 bis 300 Hektar Seggenmoore sollen wiederhergestellt und 300 Hektar Quell- und Strömungsmoore wieder vernässt werden.
Das Projektgebiet reicht von Greiffenberg über das Amt Gerswalde bis fast ab Joachimsthal heran.
Voraussetzungen waren Analysen zu Beständen, Brut, Nahrungs- und Aktionsräumen. Flächen mussten für eine dauerhafte Sicherung von Wald und Grünland gekauft, Nutzer entschädigt werden. Der Erwerb erfolgt zugunsten der Michael-Succow-Stiftung, der NABU-Stiftung Nationales Naturerbe, des Naturschutzfonds Brandenburg und des WWF, die die naturschutzfachliche Bewirtschaftung organisieren.
Obiger Artikel wurde mit freundlicher Genehmigung der Redaktion der TEMPLINER ZEITUNG entnommen (Lokalteil des UCKERMARK KURIER vom 17.11.2015) .
Zuletzt geändert: 20.03.2016