Moor im Naturschutzgebiet Eulenberge



TZ 26.11.2014


Die große Helle wurde zugeschüttet, um Moor zu renaturieren

Wenige Tage nachdem der Graben geschlossen war, staute sich bereits wie gewollt das Wasser.

Wenn es nach den Plänen der Naturschützer geht, sollen die trockengelegten Moorflächen wieder vernässt werden.

 

Wasser staut sich wieder im Moor

 

Von Birgit Bruck

 

Die „Große Helle" ist in den vergangenen Wochen zugeschüttet worden. Experten erhoffen sich davon positive Auswirkun­gen auf das angrenzende Moor im Naturschutzgebiet Eulenberge. Und nicht zuletzt auf die Wasserqualität von Seen.

 

 

GERSWALDE. Jetzt zieht wieder Ruhe ein im Naturschutzgebiet Eulenberge. Seit An­fang Oktober hatten Bagger gearbeitet und die "Große Helle" zugeschüttet. Der Entwässerungsgraben, der seit vielen Jahren das Wasser aus den Flächen ableitete, ist nicht mehr zu sehen. In bestimmten Abständen wurde das Ganze mit zusätzlichen Barrieren aus Holz versehen, der Uckermark Kurier berichtete. Diese Arbeiten waren Teil einer besonderen Maß­nahme, von der das Schutz­gebiet auf vielfältige Weise profitieren soll.

Die an den Graben angren­zenden Flächen waren vor der Entwässerung ein Moor. Bis zu acht Meter stark sollen die Torfschichten sein. Die Fachleute hoffen, dass mit der Vernässung der Abbau des Torfkörpers des mehrere Tausend Jahre alten Moores gestoppt wird. Mit positiven Auswirkungen für Luft und Wasser, denn ein trockenes Moor wie das in den Eulen-bergen setzt erhebliche Mengen Kohlendioxid frei, das es zuvor in der langen Wachstumszeit gebunden hatte. Man geht davon aus, dass ein Moor jährlich um einen Millimeter wächst - für einen Meter Torf braucht es also 1090 Jahre, 8000 dürften es also in den Eulenbergen sein.

Außerdem wirkt ein funktionierendes Moor als Wasserfilter und würde dafür sor­gen, dass über die Zuflüsse aus diesen Gebieten weniger Nährstoffe in die Seen im Einzugsbereich gelangen. Zu denen gehört unter anderem der Oberuckersee.

Landschaftsplanerin Dr. Nicole Kowalev hatte für den Naturschutzbund Ternplin die Projektleitung inne und koordinierte die Arbeiten. Thomas Schmidt und seine Kollegen von der Firma Packroff aus Elsterwerda schoben die obere Erdschicht in den bis zu zwei Meter tiefen Graben. Eine Schicht, die eigentlich aus Torf bestehen würde - wenn der Graben nicht gewesen und das Moor, das sich an dieser Stelle befindet, trockengelegt hätte, Da der Graben jetzt zu ist, kann sich das Wasser wieder anstauen. Wie schnell das geht, konnten Fachleute vom NABU Templin und vom Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin bei einem Rundgang nach Abschluss der Arbeiten sehen. Wo sich noch vor kurzem ein kleinerer „Nebengraben" erstreckte, stand bereits nach einigen Tagen das Wasser. Obwohl es in den zurückliegenden Tagen kaum Die Flächen, auf denen jetzt gebaut wur­de, gehören zum knapp 2000 Hektar großen Naturschutzgebiet Eulenberge, das sich zwischen Kaakstedt und Potzlow erstreckt. Als sich Ernst Pries gleich nach der Wende dafür einsetzte, dass dieses Gebiet unter Schutz gestellt wird, hatte er auch die Besonderheiten des Moors und der umliegenden Flächen im Blick", sagt Norbert Bukowsky vorn Templiner Regionalverband des Naturschutzbunds (NABU). 24 Jahre später konnten die Umweltschützer nun also die Wiedervernässung der Flächen in der Kernzone des Biosphärenreservats Schorfheide-Chorin in Angriff nehmen. Wie sich der Wasserstand dort entwickelt und welche Auswirkungen das auf die Vegetation und die Zusammensetzung Bodens hat, werden die Ex­perten künftig an speziellen Pegeln ablesen.

Kontakt zum Autor: b.bruck@uckermarkkurier.de


Obiger Artikel wurde mit freundlicher Genehmigung der Redaktion der TEMPLINER ZEITUNG (Lokalteil des UCKERMARK KURIER) entnommen.

 

Zuletzt geändert: 20.03.2016