Seltene Ringelspinner auf Brachflächen unterwegs

 Von Sigrid Werner

 Ein Insektenkundler hat erneut Raupen des seltenen Frankfurter Ringelspinners entdeckt.

 TEMPLIN. Mit ein bisschen Glück kann man dieser Tage auf lückigen Brachflächen mit Feld-Beifuß, Ampfer und anderen Kräutern die Raupen des seltenen Frankfurter Ringelspinners entdecken, berichtete der Templiner Uwe Göritz dem Uckermark Kurier. Der Schmetterlings- und Insektenkundler ist dieser Tage östlich von Templin auf einem brach liegenden Schlag fündig geworden, der bislang nicht für Vorkommen bekannt war. Aber auch in den Knehdener Alpen hat er die Ringelspinner in den vergangenen Jahren beobachten können. Die Art Malacosoma franconica, so ihr lateinischer Name, ist vom Aussterben bedroht und gehört deshalb zu den durch das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützten Arten. Auf der Verbreitungskarte der Webseite der Schmetterlingskundler in Deutschland www. schmetterlinge-d.de ist zu sehen, dass sie in Deutschland nur noch nördlich Berlins zwischen Pritzwalk im Westen und Templin im Osten vor-kommt. Viele Beobachtungen stammen noch aus früheren Jahren um 2010 bis 2015. Funde sind aus der Gegend um Neuruppin, Plau am See, auf alten Truppenübungsplätzen und eben aus der Templiner Region gemeldet worden. Die Raupen leben bis zur letzten Häutung an ihren Nahrungspflanzen wie Bei-fuß, Schafgarben, Ampfer, Wegerich oder auch Quecken. „Danach laufen sie zum Schutz vor Fressfeinden, wie der Kohlmeise, zum Arterhalt instinktiv auseinander", berichtet Uwe Göritz, fasziniert davon, wie die Natur sich selbst davor schützt. Eine Unterschreitung der kritischen Populationsgröße habe nämlich ein Aussterben zur Folge. Durch den Wegfall von Stilllegungs- und Brachflächen seien der Art in der Vergangenheit zahlreiche Lebensräume weggefallen. Wenn der Mensch diese Lebensräume nun durch andere Maßnahmen, wie zum Bei-spiel Straßenbau, zerschneide, laufen auf Wanderschaft befindliche Raupen Gefahr, zerquetscht oder überfahren zu werden, was die ohnehin angeschlagene Population zusätzlich minimieren würde. „Angesichts der nur noch sehr begrenzten Verbreitung des Frankfurter Ringelspinners haben wir hier in der Uckermark also eine große Verantwortung fiir den Erhalt dieser Art", so Uwe Göritz.

 Unabhängig davon würden sich Schmetterlingskundler in Brandenburg freuen, wenn Naturfreunde die Augen offenhielten und Raupenfunde meldeten. Der Naturschutzbund (NABU) habe vor drei Wochen ein eigenes ehrenamtlich betriebenes Onlineportal freigeschaltet, über das die aktuelle Verbreitung der Schmetterlinge in Brandenburg und Berlin erfasst werden kann. Dort können Naturinteressierte ihre Beobachtungen melden und finden auch Bestimmungshilfen.

 Demnach sind in Brandenburg und Berlin etwa 2500 Schmetterlingsarten, darunter 119 Tagfalterarten, nachgewiesen worden, ist auf der Internetseite nachzulesen.

 www.schmetterlinge-brandenburg-berlin.de

 Kontakt zur Autorin s.werner@nordkurier.de

 

 

Aus der Templiner Zeitung vom 11.05.2021, Seite 16, mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

 

 

Zuletzt geändert: 11.05.2021