Machbarkeitsstudie zum Moorschutz und Wasserrückhalt am Hammerfließ

 

 

im Rahmen der Förderung mit EU-Mitteln durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)

 

Das Hammerfließ Vietmannsdorf entspringt als einer von zwei Abläufen aus dem Lübbesee und wird durch ein Wehr geregelt. Bei gutem Wasserdargebot wird das Fließ aus dem See gespeist. Gerade in den letzten 3 Jahren war das Wehr jedoch in den Sommermonaten geschlossen. Das Fließ entwässert dann hauptsächlich die durchflossene Moorniederung, die Hammerfließwiesen.

 

Im Zuge verschiedener Meliorationsvorhaben wurde das Gewässer im Moor begradigt und eingetieft, zuletzt durch eine Komplexmelioration Ende der 70er Jahre. Heute ist das Hammerfließ ein vollkommen begradigtes, tief eingeschnittenes Fließ im Trapezprofil. Durch Staubauwerke im Gewässer ist keine ökologische Durchgängigkeit für Fische und Makrozoobenthos gewährleistet. Defizite der Gewässerstruktur im Sinne der WRRL (Wasserrahmenrichtlinie) sind in der Laufentwicklung, dem Quer- und Längsprofil, als auch der Sohl- und Uferstruktur zu erkennen.

 

Neben den Defiziten bezüglich der Ziele der WRRL beeinträchtigt das Fließ durch seine tiefe Entwässerungswirkung den Landschaftswasserhaushalt nachhaltig. Das Entwässerungsniveau liegt tief, insbesondere dann, wenn die vorhandenen Staubauwerke nicht genutzt werden, wie dies in den vergangenen beiden Jahrzehnten überwiegend der Fall war. Auch hat sich die Geländeoberfläche seit der Komplexmelioration erheblich abgesenkt und es entstand das typische Mikrorelief, in dem die mineralischen Kuppen immer stärker aus dem ringsum schwindenden Moor aufragen. Durch das sich immer weiter absenkende Entwässerungsniveau in Folge von Torfzersetzung werden auch die umliegenden Wälder immer mehr in Mitleidenschaft gezogen.

 

Die umgebenden Feuchtwiesen werden primär als Wiesen und Viehweiden genutzt, was Viehabtritte bis in den Böschungsbereich zur Folge hat. Die besondere Bedeutung der Feuchtwiesen liegt beim Habitatschutz des Schreiadlers. Im angrenzenden FFH-Gebiet Lübbesee sind einige Nist- und Brutplätze des Schreiadlers zu finden.

 

Als Belastungsquellen des Gewässers dominieren Abflussregulierungen, Nährstoffeinträge aus Torfmineralisation sowie morphologische Veränderungen.

 

Zielstellung

 

Das primäre Ziel der Maßnahme ist die Verbesserung des Wasserrückhaltes in der Niederung und damit auch Minderung der Torfzersetzung. Durch die konservierten organischen Rückstände (Torf) sind Moore wertvolle CO2-Senken. Sollte das Ziel einer Moorwiederherstellung nicht umsetzbar sein, sollte es mindestens zu einer Anhebung der Grundwasserstände kommen. Die Stabilisierung der Wasserstände unterstützt außerdem die umliegenden Waldgebiete und beugt dem durch die vergangenen sehr trockenen Jahre fortschreitenden Waldsterben vor. Zusätzlich soll das ökologische Potential des Hammerfließes verbessert werden.

 

Eine sekundäre Zielsetzung im Gebiet ist die Aufrechterhaltung und Verbesserung des Habitatschutzes für den Schreiadler. Dieser ist auf den Erhalt regelmäßig bewirtschafteter Feuchtwiesen angewiesen.

 

Die Machbarkeitsstudie soll einen Ansatz für die Umsetzung der oben genannten Zielstellungen liefern. Die Abstimmung von Wasserstandsanhebungen in der genutzten Kulturlandschaft stellt an Planer und Ausführende besondere Anforderungen und einen hohen Abstimmungsbedarf. Hinzu kommt, dass zwar nur wenige Nutzer, dafür jedoch sehr viele Eigentümer vorhanden sind. Somit muss zunächst geklärt werden, welche Maßnahmen und Handlungsoptionen realistisch sind oder ggf. angepasst werden müssen.

 

Aus diesem Grund soll die hier beantragte Machbarkeitsstudie der Maßnahmenumsetzung vorangestellt werden. In ihrem Ergebnis stehen Aussagen, in welcher Form ein Moorschutzprojekt umsetzbar und genehmigungsfähig ist. Für zwei Maßnahmen sollen umsetzungsreife Genehmigungsplanungen ausgewählter und wichtiger Teilprojekte im Rahmen der Machbarkeitsstudie erarbeitet werden. Alle für die Projektbeantragung notwendigen Daten, Unterlagen, Karten, Genehmigungen und sonstigen Informationen sind beizubringen.

 

Das Untersuchungsgebiet um das Vietmannsdorfer Hammerfließ liegt im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin.

 

       Hammerfließ im Winter 2021

 

Nebengraben mit trockener Sohle 5. März  2021, Grabentiefe 1,5 m (Stau an Mündung im Hammerfließ wurde im Februar vollständig geöffnet)

 

       Hammerfließ 5. März  2021, Stauanlage geöffnet.

 

Gefördert von der EU im Rahmen der Entwicklung des ländlichen Raums

 

Zuletzt geändert: 28.01.2024