Ornithologen zählen Vogelarten

 

Von Sigrid Werner

Vogelkundler aus dem Altkreis Templin beobachten schon seit Jahrzehnten kontinuierlich die Brutpaare in der Region. Was da an Daten zusammenkam, hat die Fachgruppe des Naturschutzbundes nun veröffentlicht.

 

TEMPLIN. Die Fachgruppe Ornithologie/Artenschutz im Regionalverbund Templin e.V. des Naturschutzbundes (NABU) hat im Dezember ein Buch herausgegeben, das von besonderer Fleißarbeit zeugt. Unter dem Titel „Vogelarten und Vogelbeobachtungen im Altkreis Templin 1980-2019" stellt Wolff-Hasso Seybold darin die umfangreiche Datensammlung aus der Region in den zurückliegenden fast 40 Jahren vor. Mitgewirkt haben an dem Buch Bodo Giering, Norbert Bukowsky und Norbert Leichnitz. Die Daten basieren auf akribisch dokumentierten Beobachtungen von rund 20 aktiven Mitgliedern und weiteren 20 Vogelkundlern aus den Naturwachten Lychen, Milmersdorf und Warnitz, Forst und Jagd, ehrenamtlichen Beobachtern, aber auch auf anderen Kartierungsarbeiten, die zum Beispiel durch Großschutzgebiete veranlasst worden waren.

„Anliegen des Buches ist es, die im Altkreis Templin nachgewiesenen und vorkommenden Vogelarten für den Zeitraum 1980 bis 2019 vorzustellen und die umfangreiche Datensammlung mittels ausgewählter Daten, Rasterkarten, Diagramme und Tabellen anschaulich zu machen", klärte Norbert Bukowsky auf. So könnten Ornithologen, aber auch an der Vogelwelt interessierte Leser einen Überblick über die Vogelwelt im Altkreis Templin erhalten. Wolf-Hasso Seybold macht darüber hinaus auf die umfangreichen Recherchen von Bodo Giering zur Geschichte der ornithologischen Aktivitäten im Altkreis Templin aufmerksam. Denn schon seit 1972 erfassten Vogelkundler in der Region ihre Beobachtungen in Jahresberichten.

1949 begann Biologielehrer Walter Libbert mit der systematischen Erfassung der Vogelwelt des Kreises Templin und baute dazu ein Netzwerk aus Berufskollegen (Max Lobedan) und Revierförstern (Dietrich Schuppelius) auf, knüpfte Kontakte auch in benachbarte Regionen wie zu Helmut Schonen in Prenzlau. In den 1950er Jahren scharte Libbert weitere Mitstreiter wie Dieter Heinrich und Ernst Pries um sich. 1963 erschien eine Broschüre „Vogelleben im Kreis Templin", in der 186 beobachtete Vogelarten dokumentiert wurden. 1970 wurde die Fachgruppe Ornithologie Templin unter dem Dach des Kulturbundes gegründet. Erste Leiterin war Monika Pries, danach folgte Wolfgang Strehlow. Von 1972 bis Anfang 2001 leitete Dieter Heinrich die Fachgruppe. Seit 1991 agiert die Gruppe unter dem Dach des Naturschutzbundes Deutschland (NABU), Regionalverband Templin. 2001 übernahm Bodo Giering deren Leitung. Mehrfach erfassten die Ehrenamtler im Auftrag des Landesumweltamtes Bestände ausgewählter Brutvogelarten wie von Wasservögeln, Drosselrohrsänger, Kiebitz, Graureiher, Uferschwalbe. Sie beteiligten sich an europaweiten Synchronzählungen von Zwerg- und Singschwänen und des Goldregenpfeifers und erfassten in größeren Zeitabständen mehrfach Brutbestände der Haubentaucher an 170 Seen, so in den Jahren 1969, 1984, 2001 und 2016/2017.

Zur Einordnung der Vogelwelt in den geologischen und klimatischen Kontext beschreibt Norbert Bukowsky im Buch das Untersuchungsgebiet und seine Schutzgebiete näher. Am interessantesten jedoch dürfte zweifelsohne für viele die alphabetische Auflistung der Brutvögel sein. Von 1980 bis 2019 konnten im Altkreis Templin 156 Arten als Brutvögel, 30 Durch-züglerarten und 40 Arten als Ausnahmegäste nachgewiesen werden.

Solche umfangreichen Beobachtungen wären undenkbar ohne die vielen ehrenamtlichen Vogelkundler, die mit Stift, Karteikarte, Fernglas durch die Region ziehen. Da Umfang und Häufigkeit auch von ihrer Zahl und verfügbaren Zeit abhängt, würden Wolff-Hasso Seybold und Norbert Bukowsky gern auch wieder jüngere Mitstreiter in der Fachgruppe begrüßen, wo die älteren gern ihre Erfahrungen weitergeben.

„Ohne Unterstützung durch die Enertrag, die Media Grafik + Druck Templin und die NABU-AG Berlinbrandenburgischer Ornithologen wäre solch ein Buch nicht möglich gewesen", bedankt sich Wolff-Hasso Seybold bei Mitstreitern und Sponsoren. Die Arbeit könne über die Bücherei Karger in Templin, den NABU-Regionalverband und bei Norbert Bukowsky (Telefon: 03987 52259) erworben werden.

Kontakt zur Autorin: s.werner@nordkuriende

 

 

Aus der Templiner Zeitung vom 28.12.2020, Seite 14, mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

 

 

Zuletzt geändert: 28.12.2020